Eine Welt voller Vorurteile – zwischen Ungerechtigkeit und Hoffnung.
[unbezahlte Werbung – Rezensionsexemplar]
Endlich komme ich dazu, mit euch meine Lesermeinung zum Auftakt der neuen Buchreihe von Carina Bartsch zu teilen. Da ich die ersten beiden Bände ihrer ersten Buchreihe mit „Emely und Elyas“ total geliebt hatte, war ich sehr gespannt, ob mir auch „Niemannswelt“ gefallen wird. Schließlich ist diese Reihe komplett anders als die Bücher, die sie bisher geschrieben hat. Nun kann ich sagen, dass es die Autorin mit Band 1, „Als ich mich verlor, habe ich dich gefunden“, doch wieder geschafft hat, worüber ich mich sehr freue.
Doch um was geht es in der neuen Buchreihe?
„Alaska – Jahr 2196/2197: Wie würde eine Welt aussehen, die von Männern zerstört wurde?
Zoe kennt die Antwort, denn das ist ihre Realität. Nach einer großen, von Männern herbeigeführten Katastrophe haben Frauen die Macht übernommen und die »Niemannswelt« gegründet. Um die Bevölkerung zu schützen, wurden Männern alle Rechte entzogen. Sie leben überwacht und eingesperrt in Laboren, wo sie für unterschiedliche Forschungen herangezogen werden.
Als junge Dozentin arbeitet Zoe an der Universität und lehrt das Fach »Männliche Psychologie«. Ihr Leben läuft rund, bis der Tag kommt, an dem ihre Mutter verstirbt. Die einzige Hinterlassenschaft: Ein rätselhafter Brief. Fast zeitgleich bekommt Zoe einen Job im Labor angeboten. Sie soll Gespräche mit dem Mann führen, der mit niemandem spricht – Flynn. Er ist der erste Mann, dem sie je begegnet. Zoe ahnt nicht, wie sehr diese Begegnung ihr ganzes Leben verändern wird. Ihr Weltbild gerät ins Wanken und Gefühle entstehen, die nicht sein dürfen.
Ist das der Beginn von etwas Großem?“
Da es sich hier um eine Dystopie handelt, war ich anfangs etwas skeptisch. Doch nachdem ich den Buchtrailer gesehen hatte, wusste ich sofort: Dieses Buch muss ich lesen! Schnell holte mich die Autorin mit ihrem bildhaften Schreibstil ab und ließ mich direkt in diese außergewöhnliche Welt eintauchen.
Während Flynn mir von Anfang an sehr ans Herz gewachsen war und ich in den Szenen mit ihm oft extrem mitgelitten habe – besonders, weil ich die Frauen-Politik so ungerecht fand und mich diese Wut manchmal richtig überrollt hat –, brauchte ich eine ganze Weile, um mit Zoe warm zu werden. Ich glaube, das lag daran, dass ich ihr Handeln anfangs oft nur schwer nachvollziehen konnte. Sie wirkte im Gegensatz zu Flynn eher oberflächlich, was ihre Persönlichkeit betrifft. Doch mit der Zeit hat sich das glücklicherweise geändert und die Autorin hat es geschafft, auch Zoe Tiefe zu schenken, sodass ich sie irgendwann ebenfalls ins Herz geschlossen hatte.
Der Plot selbst hat mir richtig gut gefallen, auch wenn mich die vielen Vorurteile gegenüber Männern manchmal sehr wütend gemacht haben. Aber gerade wegen der aufkommenden Wut konnte ich das Buch nur schwer zur Seite legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Und genau diese Emotionalität bei Geschichten liebe ich. Gleichzeitig wollte ich immer wieder wissen, wie sich die Gespräche zwischen beiden weiterentwickeln, denn um so persönlicher sie wurden, umso mehr kam der bekannte Carina-Bartsch-Dialog vor.
Auch wenn in diesem Band nicht so viele humorvolle Stellen vorkamen, hat sie es an manchen Stellen doch geschafft, mich wieder zum Schmunzeln zu bringen. Ich bin mir sicher, dass diese humorvollen Momente in den nächsten Büchern zunehmen werden. Das Gefühl, das ich an all ihren Büchern liebe, war hier auf jeden Fall wieder präsent!
Warum habe ich einen halben Stern abgezogen?
Es gab immer wieder Kapitel oder Absätze, die sich für mich ein wenig in die Länge gezogen haben. Diese Passagen haben mich manchmal aus dem Lesefluss gerissen und die emotionale Tiefe ein wenig abgeschwächt. Somit zog es sich ab und zu für mich persönlich, weil mir manche Informationen zu detailliert beschrieben waren. Nur denke ich aber, dass das Geschmackssache ist und andere Leser das vielleicht gar nicht so empfinden. Trotz diesem kleinen Kritikpunkt möchte ich eine klare Leseempfehlung für „Als ich mich verlor, habe ich dich gefunden“ aussprechen für alle, die es nicht zu düster mögen, und für alle, die einmalige, packende und tiefgründige Geschichten lieben, die zum Nachdenken anregen. Ich selbst freue mich schon sehr auf Band 2, denn ich will unbedingt wissen, wie es mit beiden weitergeht!
Wie würdet ihr euch in einer Welt fühlen, in der Macht und Freiheit so ungleich verteilt sind? Könntet ihr euch vorstellen, eure Überzeugungen zu hinterfragen?