Hilft eine Auszeit, um eine Ehe zu retten?
[unbezahlte Werbung – Rezensionsexemplar]
„Was ich Zuhause nenne“ von Lena Dupont durfte ich auch wieder vorablesen und hatte eine schöne Lesezeit, auch wenn mir leider etwas fehlte.
Aber dazu später, denn zuerst gibt es wie gewohnt den Klappentext.
„Marie und ihre Familie suchen das Familienglück in einer Kleinstadt weit weg von Berlin. Doch nach einem Jahr wird klar, dass die erhoffte Idylle nicht eintreten wird.
Die Kinder nehmen immer mehr Zeit in Anspruch und sie selbst bleibt auf der Strecke. Sie erkennt ihr Leben nicht wieder – und auch nicht ihren Mann Alex, der sich immer sonderbarer verhält. Der hübsche Fremde, dem Marie begegnet, lässt sie träumen. Marie muss sich entscheiden: Für ihre Familie oder ihr eigenes Glück.“
Die Geschichte hatte mich von Anfang an in ihren Bann gezogen, denn ich erkannte meine eigene kleine Familie während des Lesens immer wieder darin. Aufgrund derselben Rollenverteilung verstand ich Maries Sorgen, Wünsche und Stressfaktoren sehr gut, sodass ich mich sehr oft mit ihr identifizieren konnte.
Auch Maries Ehemann Alexander war mir von Anfang an sympathisch, obwohl er wenig Zuhause war, sodass ich lange hoffte, dass Charly, Maries beste Freundin, einfach nur ihre eigenen Lebensvorstellungen auf Marie auferlegte, da sie selbst keine Familie hatte.
Nach einer ganzen Weile änderte sich das und ich lernte Alexander besser kennen und sah seinen eigentlichen Charakter. Somit verlor er daraufhin schnell meine Bewunderung und ich gab Charly in allen Punkten recht, die sie Marie immer und immer wieder nannte, wenn sie verzweifelt war.
Deshalb freute ich mich riesig, als Marie sich endlich eine Auszeit nahm, auch wenn ich das „Wie“ nicht toll fand, denn ihre Kinder taten mir sehr leid.
Leider kam danach nicht der Umbruch und das Buch zog sich seitdem leider etwas in die Länge. Mir fehlte persönlich der angekündigte Fremde. Zwar war er mir bekannt und auch vertraut, aber er kam mir leider zu wenig vor. Hier hätte ich mir persönlich mehr Chat-Kontakt gewünscht.
Somit kann ich sagen, dass diese Geschichte dadurch zu keiner Sekunde einer Standard-Geschichte ähnelte. Das fand ich sehr schön. Auch den Grund für Alexanders Veränderung, den ich aufgrund von Spoiler nicht nennen möchte, fand ich sehr interessant und dieser machte meines Erachtens das Buch einmalig.
Dennoch fehlte mir leider etwas, obwohl ich die Geschichte wirklich sehr authentisch über die verlorene Liebe und Wertschätzung in einer Ehe fand, und ich brauchte sehr lange, um selbst zu verstehen, was es war.
Mittlerweile habe ich es herausgefunden. Mir persönlich fehlte etwas Handlung. Vieles wurde nur angerissen, berichtet und angedeutet, somit fehlte mir das aktive dabei sein in einigen Szenen und was Marie direkt erlebte. Im Großen und Ganzen könnte man sagen, dass das Buch fast nur in Gedanken von Marie, ihren Beobachtungen und Erlebnissen geschrieben wurde.
Auch das Ende kam mir leider persönlich dann zu abrupt. Der Schockmoment für mich als Leser und auch für Marie hätte meiner Meinung nach etwas ausführlicher sein können, genauso wie die endgültige Entscheidung von Marie. Somit hätte ich mir vor dem Epilog noch ein oder zwei Kapitel gewünscht.
Zu guter Letzt möchte ich noch etwas zum Schreibstil und zum Aufbau des Buches sagen. Die Autorin hatte einen leichten und lockeren Schreibstil und verlor sich auch kaum in unnötigen Infos. Das Buch ist in 31 Kapitel geteilt, die alle eine angenehme Länge haben und eine tolle, passende Überschrift.
Somit gebe ich diesem Buch leider nur 4 von 5 Sterne, obwohl es mir dennoch gut gefallen hat und ich es gerne weiter empfehle.
Wie steht ihr zu direkten Szenen in Büchern? Wollt ihr hautnah dabei sein, wie ich, oder liebt ihr es, wenn es nur angedeutet und nacherzählt wird? Das würde mich nämlich brennend interessieren. Denn schließlich ist dies einfach nur Geschmacksache. 🙂