Ein informatives Buch, das interessante Ansätze bietet, jedoch zu theoretisch bleibt und praktische Lösungen vermissen lässt.
[unbezahlte Werbung – Rezensionsexemplar]
Heute möchte ich euch das Sachbuch „Der blinde Fleck: Unsere psychischen und psychosomatischen Symptome als stärkste Verbündete“ von Maria Sanchez vorstellen. Da ich selbst erst vor einem Jahr meine Psychotherapie abgeschlossen habe und noch immer mit Rückschlägen zu kämpfen habe, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Ich hoffte, dass es mir weitere Impulse geben würde, um neue Wege zu finden und meine eigene Entwicklung weiter voranzubringen.
Doch bevor ich euch meine Eindrücke schildere, hier erst einmal der Klappentext:
„Noch nie gab es so viele psychologische und spirituelle Angebote wie heute. Zahlreiche Podcasts und unzählige Bücher versprechen uns, dass wir nur dieses oder jenes tun müssen, um endlich glücklich zu werden. Aber funktioniert das wirklich? Studien belegen das Gegenteil: Die psychischen und psychosomatischen Symptome nehmen trotz einer wachsenden Anzahl vermeintlicher Lösungsansätze weiterhin zu.
In ihrem fünften Buch „Der blinde Fleck“ lädt die renommierte Traumatherapeutin und erfolgreiche Autorin Maria Sanchez dazu ein, unsere wiederkehrenden Symptome auf eine neue und einzigartige Weise kennenzulernen. Sie schärft die Sinne für einen universalen blinden Fleck, der unerkannt immer wieder ins Leiden führt.
Wenn wir depressiv sind, von starken Ängsten geplagt werden, in Beziehungsproblemen zu versinken drohen, unter Migräne oder Schlafstörungen leiden, uns chronisch erschöpft fühlen oder andere belastende Symptome an unseren Kräften zehren, ist es nur allzu verständlich, dass wir nach einem schnellen Ausweg suchen. Wenn wir das Empfinden haben, in Flammen zu stehen, wollen wir möglichst schnell aus dem brennenden Haus hinaus ins Freie. Doch das innerliche Leidensfeuer, das uns zu verbrennen droht, kann – wie so viele von uns bereits erfahren haben – mit keinem Feuerlöscher dauerhaft aus der Welt geschafft werden. Der Grund dafür: Wir selbst sind es, die den Brand in uns unbewusst immer wieder anfachen.
Maria Sanchez‘ Buch ist ein Weckruf. Eine bisher fehlende Brücke zwischen Psychologie und Spiritualität. Das Betreten dieser Brücke bewirkt, dass sich der innere Feind zum stärksten Verbündeten wandeln kann.“
Das Buch ist in drei Teile unterteilt: “Wie Fürsorge ungewollt zu Gewalt führen kann”, “Transformation kann man nicht machen, sie geschieht” und “Psychologie und Spiritualität sind eins”.
Diesen Aufbau fand ich übersichtlich und hilfreich, um die Themen in größere Zusammenhänge einzuordnen. Besonders positiv fand ich die Zusammenfassungen am Ende der Kapitel. Sie fassen die wichtigsten Inhalte gut zusammen und bieten eine Orientierung, was bei der Menge an Informationen dringend nötig ist. Die sechs abgedruckten Übungen fand ich ebenfalls gelungen, besonders da man durch einen QR-Code direkt auf die Webseite der Autorin gelangt und dort eingesprochene und vertiefende Inhalte und Ressourcen zum Umsetzen der Übungen findet.
Doch muss ich leider sagen, dass ich dennoch meine Schwierigkeiten mit diesem Buch hatte. Der Schreibstil wirkte auf mich sehr holprig und oft wurden Themen nur kurz angerissen, bevor auf spätere Kapitel oder andere Bücher der Autorin verwiesen wurde. Das hat mich ehrlich gesagt frustriert, weil es meist genau an dieser Stelle spannend wurde oder ich mir klare Ansätze und praktische Hilfen gewünscht hätte. So blieb es oft nur bei einer Wissensvermittlung ohne greifbare Lösungen, wie man das Gelernte tatsächlich umsetzen kann.
Auch die vielen Wiederholungen und die fehlende Orientierung haben meinen Lesefluss gestört. Einige Beispiele, die die Autorin beschreibt, fand ich gut nachvollziehbar, allerdings drehte es sich fast ausschließlich um negative Szenarien. Ich hätte mir hier gewünscht, dass sie auch positive Beispiele liefert, die zeigen, wie man es besser machen kann oder was konkret hilft. Daher muss ich leider sagen, dass dieses Buch für mich persönlich zu theoretisch und unpraktisch war.
Was kann ich schlussendlich sagen?
Das Buch war für mich eine gute Wiederholung der Dinge, die ich während meiner eigenen Therapie gelernt hatte und genau deshalb konnte ich den Inhalten trotz fehlendem roten Faden relativ gut folgen. Ohne diese Vorkenntnisse hätte ich mich aber wohl komplett verloren gefühlt. Es gab zwar einige gute Ansätze, aber ich habe die klare Anleitung für die Umsetzung vermisst.
Kurzum: Wenn ihr also konkrete Hilfen oder Lösungen sucht, wird euch dieses Buch vermutlich nicht wirklich weiterbringen.
Deshalb vergebe ich 3 von 5 Sternen, da das Buch mich persönlich an alte Denkanstöße erinnerte, aber für mich zu verworren und wenig greifbar war, um wirklich nachhaltig zu wirken.
Wie wichtig ist euch eine gute Balance zwischen Theorie und praktischen Hilfen in Ratgeberbüchern?