Eine Liebesgeschichte mit tollen Charakteren und einer vielschichtigen Handlung.
[unbezahlte Werbung – Rezensionsexemplar]
Heute möchte ich euch den Debütroman Wenn die Sonne sich im Regen fängt von Sabine Kneitz vorstellen. Hier handelt es sich um den ersten Band einer Buchreihe, der in sich abgeschlossen ist.
“Ein Gewitter tobt über München als sich Harald und Julia im Tierpark Hellabrunn begegnen. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Harald, gerade von einer längeren Reise zurück und Julia, die dringend nach Ablenkung sucht. Wie viel Tiefe braucht ihre Liebe um Wurzeln schlagen zu können und wie viel Wahrheit ist nötig um einander offen zu begegnen? Haralds Familienverhältnisse halten das junge Paar in Atem, selbst nachdem Julia alles über Haralds Schieflage erfährt. Verborgene Familiengeheimnisse dringen ans Licht und sorgen für jede Menge Tumult.”
Leider muss ich ehrlich sagen, dass mir der Einstieg nicht ganz leicht fiel. Der Schreibstil ist zwar sehr bildhaft, dennoch brauchte ich eine ganze Weile, bis ich mit ihm warm wurde. Dazu kam, dass mir irgendwie die Tiefe in den Dialogen fehlte, um komplett in die Geschichte eintauchen zu können. Ich wollte mehr spüren, mehr fühlen, mehr zwischen den Zeilen entdecken. Doch genau das kam mit der Zeit, weshalb mich die Geschichte irgendwann auch endlich richtig gepackt hat.
Toll fand ich, dass die Geschichte viel mehr als eine reine Liebesgeschichte ist! Die Nebencharaktere waren nicht nur Mittel zum Zweck, sondern genauso wie die beiden Hauptcharaktere wunderbar ausgearbeitet, mit eigenen Konflikten, die die Handlung lebendig machten. Besonders Haralds Verhältnis zu seiner Familie überzeugte mich von Anfang an. Diese Distanz, das Schweigen, die unausgesprochene Erklärung dafür, hatte mich stellenweise richtig an die Geschichte gefesselt. Ich wollte unbedingt wissen, was dahintersteckt! Auch der Überraschungseffekt gegen Ende des Buches hat mich voll und ganz abgeholt.
Dennoch blieb ich hier etwas enttäuscht zurück, denn man hätte aus diesem Überraschungseffekt meiner Meinung nach noch viel mehr Emotionen und lang anhaltende Spannung herausholen können. Er wurde für mich persönlich leider etwas zu schnell abgehandelt. Auch hätte ich mir in diesem Buch generell gewünscht, dass einige Szenen mehr Raum bekommen hätten, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Oftmals wirkten sie sehr abgehakt und nur angerissen und sobald es interessant wurde, kam eine Zusammenfassung oder Cut.
Daher würde ich sagen: Diese Geschichte hat sehr viel Potenzial, dass für mich leider nicht ganz entfaltet wurde. Ich glaube, hätte die Autorin mehr mit “Show, don’t tell” gearbeitet, dann hätte sie mir ein viel tieferes und emotionaleres Lesevergnügen beschert und mich von Anfang an vollständig in ihren Bann gezogen. Denn ich wollte unbedingt weiterlesen und wissen, wie es für Julia, Harald und all den anderen Figuren weitergeht. Besonders, weil auch die Nebenfiguren ab und zu selbst zu Wort kamen, so wie Harald und Julia, deren Einblicke man aus der Erzählperspektive erhalten hatte.
Somit kann ich abschließend sagen, dass dieses Buch mich zwar nicht direkt in seinen Bann gezogen hat, die Geschichte mich aber dennoch gefunden hat. Stück für Stück, Szene für Szene, bis ich irgendwann völlig darin versunken war. Grund dafür waren die vielschichtigen Charaktere und die immer wieder neu aufkommenden Handlungsstränge, sobald ein Konflikt aufgelöst wurde. Deshalb gebe ich schweren Herzens diesem Buch 3,5 Sterne und bin dennoch sehr gespannt auf den Folgeband, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht!
Habt ihr schon mal ein Buch gelesen, bei dem ihr etwas Zeit gebraucht habt, um mit dem Schreibstil warm zu werden und wie seid ihr damit umgegangen?