Ein sehr emotionaler und tiefgründiger Liebesroman mit Kribbeln im Bauch.

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“Ansonsten perfekt” ist der erste Band der “unPerfekt”-Reihe von Mia Strömer und gleichzeitig ihr Debütroman. Dieser Roman ist tiefgründig, emotional und berührend, sodass er zu einem meiner Lieblingsbücher geworden ist. Dieses Buch hat einfach alles, was für mich persönlich ein “fast perfektes” Buch ausmacht.  Einzig und allein das Buchcover sprach mich nicht wirklich an. Somit muss ich leider gestehen, dass ich im Buchladen wahrscheinlich  um dieses Buch herumgegangen wäre, was ich im Nachhinein sehr bereut hätte.

Was lerne ich daraus? Ein Buchcover hat nichts über den Inhalt zu sagen und auf diesen kommt es ja schließlich an, oder?

So nun aber endlich zum Inhalt:

Ein Jahr ist vergangen, seitdem Jennifer den schlimmsten Tag ihres Lebens hatte – seit dem Tag, an dem ein Unfall sie aus ihrer heilen Welt riss und ihr den Vater nahm. Im Ausland versuchte sie, ihre Wunden heilen zu lassen. Mit der Last der Erinnerung und den Narben auf Körper und Seele kehrt Jennifer nach London zurück, um auch in ihrer Heimat endlich den Neuanfang zu schaffen.

Auch ihre Mutter hat versucht, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ist zu einem alten Jugendfreund und dessen erwachsenen Söhnen gezogen. So findet sich Jennifer bei ihrer Rückkehr zusammen mit ihren jüngeren Geschwistern in einer Patchworksituation wieder. Während sie sich auf Anhieb mit dem gleichaltrigen Tristan gut versteht und er ihr eine große Stütze in der neuen Schule ist, gerät sie ungewollt mit seinem älteren Bruder Jonathan immer wieder in Konflikte.

Kann man das Glück finden, wenn man es gar nicht erwartet? Und können zwei Herzen, die verletzt wurden, miteinander perfekt schlagen?”

Dieses Buch hat 400 Buchseiten und 22 Kapitel. Alle Kapitel wurden in der Erzählperspektive aus der Sicht von Jenny (Jennifer) geschrieben.

Schnell schloss ich Jenny in mein Herz. Sie wirkte auf mich, trotz ihrer Probleme, sehr stark, denn man konnte förmlich beim Lesen miterleben, wie sie sich gefühlt alleine wieder zurück in den Alltag kämpft. Die Autorin schaffte einen eindrucksvollen Charakter, der tiefgründig und authentisch beschrieben wurde. Als Leserin spürte ich förmlich sehr oft ihre Verzweiflung.

Der Schreibstil ist locker, leicht und was mich am meisten faszinierte war, dass dieser mir sehr unter die Haut ging, sodass ich sehr oft selbst kribbeln im Bauch hatte, meine Atmung stockte, ich frustriert mein E-Reader gegen die Wand gepfeffert hätte und ich förmlich mit litt.

Aufgrund der sehr ausführlichen und authentischen Beschreibung der PTBS-Symptomatik, ist es sehr gut, dass die Autorin für dieses Buch eine Triggerwarnung ausgesprochen hat. Ich selbst kannte diese Symptomatik noch nicht und war deshalb sehr geschockt, was ein Trauma alles noch im Nachhinein auslösen kann. Sprachlos realisierte ich anhand dieses Buches, dass solche Triggerpunkte zu jederzeit vorkommen können und sie die Betroffenen, neben dem eigentlichen Trauma, wirklich sehr belasten können. Ich hatte in einigen Situationen einfach nur Gänsehaut beim Lesen und wusste nicht wirklich, wohin mit meinen Gefühlen. 

Deshalb war ich während des Lesens sehr dankbar, dass Jonathan, Jennys älterer Stiefbruder, sehr verständnisvoll und einfühlsam Jenny zur Seite stand. Was mir aber auch gleichzeitig sehr gut tat. Denn ich fand es einfach sehr schön, dass Jenny doch nicht alleine war, was ich bis dorthin immer dachte. Was ich aber am meisten an diesem Charakter bewunderte, war, dass er zwar Jenny sehr oft feindselig entgegentrat, aber wenn sie am Boden lag, er für sie bedingungslos da war. Gleichzeitig fragte ich mich bei ihm: “Was beschäftigt ihn? Warum wirkt er immer so unglücklich? Was hat er für Ballast zu tragen?”

Tristan, Jennys gleichaltrige Stiefbruder, mochte ich dagegen von Anfang an und ich fand es toll, wie er Jenny in seiner Familie aufnahm. Aber auch Jennys Stiefvater muss ich hier noch positiv hervorheben. Er ist einfach ein Traum von einem Mann und vor allem (Stief-)Vater, obwohl er nicht immer so war, aber das lest ihr am besten selber. 

Nur mit Jennys Mutter kam ich persönlich nicht klar. Sie wirkte für mich sehr Ich-bezogen und reagierte sehr oft kühl und kalt. Gleichzeitig hatte ich sehr oft das Gefühl, dass sie sich wenig für Jennys Probleme und Sorgen interessierte. Dieses wiederum konnte ich ein klein wenig verstehen, denn schließlich hatte auch sie einen Verlust zu verkraften. Dennoch fand ich ihr Verhalten gegenüber Jenny sehr oft nicht okay. Hier fehlte mir persönlich auch eine offene Aussprache zwischen beiden bzw. gehe ich nun immer noch davon aus, dass Jennys Mutter es (ohne Spoilern kann ich es leider nicht sagen) scheinbar noch immer nicht wirklich begriffen hat. 

Zum Schluss möchte ich euch noch mitteilen, was mir an diesem Buch besonders gefallen hat:

Gab es Probleme oder  Konflikte, sprachen beide Protagonisten immer relativ zeitnah miteinander und räumten dadurch die Missverständnisse schnell aus dem Weg. Das fehlt mir persönlich immer sehr oft in Büchern, sodass sie sich dann meist sinnlos in die Länge ziehen. Aber nicht so bei diesem Buch. Die Autorin schaffte es, die Spannung auch ohne solche sinnlosen Sachen aufzubauen. Toll fand ich auch, dass sich manche Punkte nicht ewig zogen, aber aufgrund von Spoilergefahr kann ich nicht genauer darauf eingehen.

Nur noch eins: Das Ende so stehen zu lassen, fand ich persönlich sehr gemein! Ich hasse Cliffhanger! Somit muss ich unbedingt Band zwei lesen, sobald er im Januar 2023 herauskommt.

Am liebsten würde ich diesem Buch 6 von 5 Sternen geben, da ich dieses Buch innerhalb von kurzer Zeit verschlungen hatte und die Geschichte noch lange verdauen musste.

kennt ihr schon dieses Buch bzw. diese Reihe und wie findet ihr das Buchcover?

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